Der Grabstein ist die letzte bleibende Erinnerung an den Verstorbenen
Die letzte Aufgabe für Trauernde
Am Ende erinnert oft nur ein Grabstein oder ein Kreuz an ein Leben. Daher legen viele Angehörige großen Wert auf die Auswahl und die Gestaltung des Grabmals. Ein Überblick zum Vorgehen.
dpa Frankfurt/Main. Für viele Angehörige beginnt das eigentliche Trauern erst nach der Beerdigung. Einen Abschluss kann Wochen und Monate später, vielleicht sogar erst in ein paar Jahren das Setzen des Grabmals bilden. Daher sagt Hermann Rudolph, stellvertretender Bundesinnungsmeister des Bundesverbands Deutscher Steinmetze auch: „Erst wenn man in der Lage ist, mit etwas Abstand über Persönliches zu sprechen, sollte man zum Steinmetz gehen.“ Wichtige Fragen und Antworten:
Gibt es Vorschriften, wann ein Grabmal stehen muss?
Nein, Eile ist bei der Aufstellung des Grabsteins nicht geboten. Es gibt keine Vorschriften, wann ein Stein, eine Platte oder ein festes Kreuz auf dem Grab gesetzt sein müssen, erklärt Rudolph. Aber es gibt in einigen Friedhofssatzungen zum Beispiel eine grobe Vorgabe, dass nach sechs Monaten das Grab „würdevoll hergerichtet sein muss“ - „was auch immer das bedeuten mag“, ergänzt Rudolph. Eigentlich sei dafür nur nötig, den Erdhaufen einzuebnen und eine Holzumrandung zu ziehen. „Die meisten Friedhofsträger wollen verhindern, dass die Grabhügel lange bleiben, dann vielleicht sogar zusammenbrechen oder sich Löcher bilden.“
Wann kann ein Grabmal frühestens gesetzt werden?
Bei Bestattungen von Särgen warten Steinmetze mindestens sechs Monate, damit sich die Erde ausreichend setzen kann. Bei Urnenbestattungen ist dies nicht nötig. Aber Rudolph ergänzt: „Wenn der Stein einmal steht, ist das für viele etwas Endgültiges – und das fällt vielen emotional schwer.“ Er rät daher, sich erst mal so viel Zeit wie eben nötig für die Trauer zu geben.
Gibt es Vorgaben, wie ein Grabmal aussehen muss?
In den meisten Fällen ist dies nicht so. Ausnahmen betreffen unter Umständen Gemeinschaftsanlagen für Urnen. Hier sind laut dem Steinmetz oft der Typ und die Größe der Beschriftung vorgegeben, damit das Erscheinungsbild einheitlich bleibt. „Aber das ist auch Sinn und Zweck einer solchen pflegearmen Lösung“, ergänzt Hermann Rudolph. „Wer etwas Individuelles haben will, muss ein einzelnes Grab wählen.“ Es kann auch sein, dass es für einzelne Bereiche eines Friedhofs Regelungen gibt - dass zum Beispiel nur Holzkreuze auf einem Sockel oder nur heimische Steinarten gesetzt werden dürfen. „Aber das erfährt man schon auf Nachfrage bei der Auswahl des Grabs.“
Was bringe ich zum Beratungsgespräch mit dem Steinmetz mit?
Der Grabbrief und die Liegenummer helfen dem Steinmetz bei der Vorbereitung eines Beratungsgesprächs und der Ideenfindung. Er kann sich die Lage und Umgebung anschauen, was in den Entwurf eines Grabmals einfließen kann. Oder die Grabbesitzer bringen entsprechende Fotos mit. Dazu braucht der Steinmetz die Lebensdaten - „und ein bisschen Zeit, damit ich etwas zur Lebensgeschichte des Verstorbenen fragen kann“, ergänzt Rudolph. Grabsteine werden heute oft so gestaltet, dass sie in Form und Gestaltung an den Verstorbenen erinnern.
Gibt es Trends bei Grabsteinen?
„Es geht im zunehmenden Maße um Individualität und um Vielfalt“, berichtet Rudolph, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Grabmal ist. Konkrete Trends in Form, Farbe und Stil kann er aber nicht ausmachen. Allerdings gibt es eine Tendenz zu heimischen Steinen. „Kunden fragen verstärkt nach der Herkunft des Materials“, sagt der Steinmetz. „Früher hat man auch Materialien aus der Region verwendet. Die passen deswegen gut in die Gegend.“ Die Steinmetze selbst arbeiten derzeit gern mit der Kombination von Materialien, etwa Steine mit Holz-, Glas- oder Steineinsätzen.