„Manche Berufe lebt man einfach, das trifft auch auf den Bestatter zu“, findet Alexander Mikulla, Teil des Familienunternehmens Mikulla in Nordhorn.

Ein Bestatter mit Leidenschaft nah am Thema Tod

von Elisabeth Kemper

Nordhorn Als Bestatter arbeitet er nah am Thema Tod und erlebt Situationen, die für ihn niemals Standard werden, wie etwa Suizide oder schlimme Unfälle. „Das hat mich in vielen Bereichen sensibilisiert und mich als Person geprägt.“

Zusammen mit seinem Bruder wuchs Alexander Mikulla als Sohn des Bestatterehepaares Martina und Helmut Mikulla auf. Seit mittlerweile fünf Generationen arbeiten die Mikullas nach der Gründung 1897 als Bestatter und sind ein Traditionsunternehmen in der Grafschaft. Das feste fünfköpfige Team wird durch 14 Aushilfen wie etwa Träger ergänzt.

Bestattermeister Alexander Mikulla aus Nordhorn
Würde seinen Beruf niemals tauschen wollen: Alexander Mikulla arbeitet seit mittlerweile 16 Jahren als Bestatter. Foto: Kemper

Die Leidenschaft, eines Tages in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten, war zwar schon immer da, aber als Jugendlicher hatte Alexander Mikulla viele Freiheiten. „Unsere Eltern haben uns immer selbst entscheiden lassen, welchen Weg wir einschlagen möchten“, erzählt der 34-Jährige. „Ich habe früher hin und wieder mitgeholfen, bin zum Beispiel mit meinem Vater Überführungen gefahren, aber von den gesamten Unternehmensabläufen hatte ich noch keine komplette Übersicht.“ Seine Eltern hätten ihn nie bei der Entscheidung der Berufswahl reingeredet. Bemerkenswert, wie er im Nachhinein feststellt, denn „als Elternteil hat man häufig den Wunsch, dass der Beruf an die Kinder weiter gegeben wird.“

Familiengeführte Unternehmen sind nämlich in der Branche häufig und werden dementsprechend traditionsgebunden weitergegeben. Seit 16 Jahren ist er nun auch Bestatter. 2004 hat er mit der Ausbildung in der Eifel, bei Mechernich-Kommern, begonnen und 2009 seinen Meister im elterlichen Betrieb abgeschlossen. „Meinen Eltern und mir war es wichtig, neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln“, sagt er.

Die Aussage „Gestorben wird immer, das ist ein krisensicherer Job“ hört er nicht gerne. Zwar stimme es, aber es gehöre ein bisschen mehr dazu. „Man muss das nötige Feingefühl mitbringen und das entgegengebrachte Vertrauen der Familien verstehen“, stellt er klar. Unzuverlässigkeit darf er sich in seinem Beruf nicht leisten. „Man muss seine Arbeit immer auf 150 Prozent bringen. Es muss jedes Mal auf den Punkt gebracht werden“, sagt er eindringlich. Eine gewisse Anspannung und der Hang zur Perfektion gehören schlicht zum Berufsfeld. Außerdem muss man fähig sein, mit unterschiedlichen Personenkreisen zu kommunizieren und immer Geduld und Verständnis zeigen.

Hygiene ist ein wichtiger Bestandteil im Bestatterwesen
Hygiene ist ein wichtiger Bestandteil im Bestatterwesen: Hier werden die Verstorbenen gewaschen. Foto: Kemper

Warenkunde, Personenstandsrecht, Betriebswirtschaft, Gesprächsführung, Dekoration, hygienische Versorgung, Trauerpsychologie, Religionslehre oder Friedhofstechnik – das sind einige Bestandteile der dreijährigen Ausbildung. Alexander Mikulla lernte sein Handwerk in Münnerstadt bei Würzburg im Bundesausbildungszentrum der Bestatter, der Theo-Remmertz-Akademie, eine in Europa einmalige Einrichtung.

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