Der Herbst ist die Jahreszeit, in der in unseren Breiten traditionell den Verstorbenen gedacht wird. Dabei markieren Allerseelen und Totensonntag zwei wichtige Tage im evangelischen und katholischen Kirchenjahr.

An die eigene Sterblichkeit denken

Gedenktage im Herbst sind ein Aspekt der christlichen Kultur

Allerseelen ist ein Gedenktag der katholischen Kirche. Durch Gebet und Fürbitten wird an dem Feiertag aller Verstorbenen gedacht. Der Totensonntag hingegen ist ein Gedenktag der evangelischen Kirche.

Sowohl Christen als auch konfessionslose Menschen gedenken an diesen Feiertagen ihren Verstorbenen und besuchen deren Gräber auf dem Friedhof. Oft werden als Zeichen der Erinnerung an Verstorbene von Angehörigen und Freunden Trauergestecke oder andere Arten von Grabschmuck an der Grabstätte niedergelegt sowie Grablichter entzündet. Deshalb sieht man zu dieser Jahreszeit auch besonders viele Kerzen auf dem Friedhof leuchten.

Anfang November, einen Tag nach Allerheiligen, findet der Allerseelen-Tag statt. Allerseelen gilt zum Gedenken aller Toten und deren Seelen. Auch an die Hoffnung auf Auferstehung soll im Rahmen von Allerseelen gedacht werden. An Allerseelen werden außerdem kleine Grablichter angezündet, die als „Ewige Lichter“ Erinnerungen an den Verstorbenen zum Ausdruck bringen sollen.

Der Totensonntag wird hingegen im November am letzten Sonntag vor dem ersten Advent begangen. Der Gedenktag wird von der evangelischen Kirche auch als „Ewigkeitssonntag“ bezeichnet, da diese Bezeichnung stärker den Glauben an das ewige Leben nach dem Tod betont. Oft ist das ein trostspendender Gedanke für Hinterbliebene, die an diesem Trauertag ihren Verstorbenen gedenken.

An den Gedenktagen im Herbst besuchen die Menschen ihre Verstorbenen auf den Friedhöfen. Foto: dpa

 

Für Hermann Hubing, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Bestattungskultur, ist das regelmäßige Gedenken ebenso wie das Vergegenwärtigen der eigenen Sterblichkeit ein wichtiger Aspekt der christlich geprägten Kultur, der in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten ist. „Die meisten Menschen haben heute Sterblichkeit und Tod aus dem Bewusstsein verdrängt, anders noch als vor wenigen Generationen, als der Verlust von geliebten Menschen stärker zum alltäglichen Leben dazugehörte“, erklärt der studierte Historiker.

Dabei rät Hubing, sich, auch im Sinne der nächsten Angehörigen, rechtzeitig über das eigene Ableben Gedanken zu machen und beispielsweise für ein würdiges Begräbnis vorzusorgen. „Es gibt einem ein beruhigendes Gefühl, wenn man seine Angelegenheiten geregelt hat,“ erklärt Hubing. Aus diesem Grund bietet Hubing mit dem Deutschen Institut für Bestattungskultur, das eigentlich als Dienstleistungsgesellschaft und Bildungsinstitut für das Bestatterhandwerk tätig ist, auch Beratung für interessierte Privatleute an: „Wir kennen viele Fälle, in denen Hinterbliebene anrufen, die plötzlich nicht nur mit dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert sind, sondern in dieser Situation auch viele ungeklärte Fragen beantworten müssen.“ Zudem fielen für ein würdiges Begräbnis nicht unerhebliche Kosten an, die nicht alle betroffenen Familien begleichen könnten, ohne sich an anderer Stelle einzuschränken. Daher gehört auch die Bestattungsvorsorge zum Beratungsangebot des DIB. Sie gehört nach Hubings Ansicht zu den Dingen, die man beizeiten für sein eigenes Lebensende regeln sollte, ebenso wie ein rechtsgültiges Testament. dpa