Moderne Zeiten bringen auch neue und bislang ungewohnte Formen der Trauer mit sich. Auch die Formen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit dem Tod und der menschlichen Sterblichkeit unterliegen dem Wandel.

Trauerräume im Internet

bdb Nordhorn. Im Internet setzt sich seit Jahren der Trend des digitalen Trauerns immer stärker durch. Die Bandbreite ist groß. So haben sich sogenannte virtuelle Friedhöfe formiert, in denen man der Verstorbenen durch einen Text oder das symbolische Entzünden einer Kerze gedenken kann. Allerdings ist das keineswegs die einzige Form der Erinnerung an einen Menschen auf digitaler Ebene.

In einer Vielzahl sozialer Netzwerke gibt es inzwischen Gedenkorte für verstorbene frühere Mitglieder einer Community oder einer Interessenplattform im Internet. Auch moderne QR-Codes auf Grabsteinen führen nach einem Scan des Codes mit einem Smartphone direkt auf digitale Gedenkseiten, in denen Bilder, Texte und musikalische Erinnerungen festgehalten werden können. Hier kann jeder seiner Trauer Ausdruck verleihen, mit individuellen Inhalten und in persönlicher Form und Abschied nehmen im Internet.

Auch in den sozialen Netzwerken gibt es inzwischen viele Gedenkorte. Foto: dpa

Diese neuen Formen der Trauerkultur sind für viele Menschen zum Teil noch ungewohnt und wirken irritierend. Sie können jedoch eine hilfreiche Ergänzung auf dem Weg eines gelungenen Trauerprozesses und der Verarbeitung sein. Entscheidend ist aber die Feststellung, dass solche Formen des Gedenkens ergänzenden Charakter haben, keinesfalls die reale Trauer an einem Grab oder einem Bestattungsplatz ersetzen können. Für die reale Trauer braucht der Mensch auch im 21. Jahrhundert konkrete Orte für seine Gefühle, ein greifbares Andenken jenseits digitaler Welten.

Eine weitere Fragestellung, die sich durch die Aktivität von Verstorbenen zu ihren Lebzeiten im Internet ergibt: Was passiert mit den digitalen Spuren privater, beruflicher und persönlicher Aktivität im Internet und in sozialen Netzwerken?

Inzwischen gibt es auch hier Anbieter, die für Angehörige Abmeldungen in Online-Foren, Shops und Netzwerken vornehmen, um auch dort den Tod eines Menschen zu dokumentieren und Angehörige vor belastenden E-Mails und Internetinhalten bewahren. Bei Fragen und Unklarheiten kann der Bestatter hierzu hilfreiche Tipps und Hinweise geben.

Auf diesen weiteren Homepages finden sich weiterführende Informationen zum Thema: www.diekleinechronik.de, www.soulium.de und www.bestatter.de sowie www.trauer.org